Aufgrund der Maßnahmen der Regierung hier in Paraguay bezüglich des Coronavirus sind wir nun am Tag 28 des Hausarrestes angelangt. Wir haben gelernt uns anders zu organisieren und respektieren den Hausarrest vollkommen.
In Zeiten des Coronavirus – Lebensmittelversorgung in Paraguay
Hier in Paraguay sind die Maßnahmen sehr viel strenger als in Europa. Die Regierung möchte so gut es geht die Ausbreitung des Virus eindämmen. Daher ist es absolut verboten, das Haus/die Wohnung ohne triftigen Grund zu verlassen.
Hamsterkäufe, wie z.B. in Deutschland, hat es hier nicht gegeben. Wir selbst haben uns einige Vorräte an Nudeln, Reis, Gemüse-Konserven und ähnliches zugelegt, was wir allerdings auch so innerhalb von 2 Monaten verbrauchen würden. Also haben wir einfach ein wenig mehr in der Speisekammer als sonst.
Supermärkte sind hier vorbildlich
Schon direkt nach den ersten 2-3 Fällen von Coronavirus in Paraguay wurden in den meisten Supermärkten hygienische Maßnahmen freiwillig umgesetzt. Die Eingänge wurden sofort reduziert, so dass der Wachmann am Eingang die Möglichkeit hatte, jeder Person ein Spritzer Alkoholgel auf die Hände zu geben.
Zudem werden die Griffe der Einkaufswagen ständig vom Personal desinfiziert und die Kassiererinnen tragen alle Mundschutz.
Inzwischen wird auch reguliert, wie viele Personen zeitgleich im Supermarkt einkaufen können. Der Zutritt wird auf eine Person pro Familie eingeschränkt – Älteren Menschen und Kindern wird der Zutritt verwehrt, da sie zur Risikogruppe gehören. Das gesamte Personal dort trägt Mundschutz, Handschuhe und überall sind Spender mit Alkoholgel zur Selbstbedienung zugänglich. Am Eingang wird zusätzlich auf der Stirn die Temperatur gemessen: wer fiebrig ist, darf nicht hinein.
In der Osterwoche noch strenger
Hier in Paraguay leben viele Menschen wegen der Arbeit im Großraum Asuncion und reisen dann an langen Wochenenden oder Feiertagen in das Landesinnere zu ihren Familien. Dies wurde nun so gut es geht verhindert.
Zugverbindungen gibt es in Paraguay nicht und die Reisebusse haben alle den Betrieb eingestellt. Der große Busbahnhof in Asuncion ist seit Tagen geschlossen und bleibt es auch bis mindestens nach Ostern.
Verkehrskontrollen mit Folgen
Die Regierung hat ausdrücklich untersagt, dass nicht absolut notwendige Fahrten unternommen werden. Seit einigen Tagen finden nun auch verstärkt Kontrollen statt.
Dabei sind in nur 2 Tagen 1682 Personen mit einer Anzeige bedacht worden und darüber hinaus wurden massiv viele Fahrzeuge (Autos und ebenso Motorräder) beschlagnahmt. Diese werden wohl erst nach Aufhebung der Quarantäne an die Besitzer zurück gegeben.
Lieferdienste sind gefragt wie nie
Die meisten Supermärkte hier haben keinen Lieferdienst. Der Superseis liefert in einigen größeren Städten, doch hier in Nemby auch nicht. Doch sie stellen sich allmählich um: einige bieten inzwischen eine Art Drive-In an. Man bestellt seine Lebensmittel per Whatsapp, bekommt eine Nachricht wenn die fertig sind und kann sie dann abholen.
Wenn man der Haus nicht verlassen will, muss man ein wenig nach Lösungen suchen. Hier geben wir Euch einige Ideen, die auch uns den Hausarrest versüßen.
Der Marketplace in Facebook
Hier in Paraguay findet man sehr vieles, was man sucht über diesen Marketplace. Wenn ihr dort Euren Wohnort eingebt und dann z.B. nach „Delivery“ sucht, kommen schon einige Angebote.
Regionale Gruppen in Facebook
Es gibt für nahezu jede Region oder Stadt hier in Paraguay einige Gruppen, die sich mit Verkaufs- und Serviceangeboten befassen. Am Besten sucht ihr nach dem Namen des Wohnortes mit dem Zusatz „NOTICIAS“ und/oder auch „Hendyla“.
Über diese Gruppen haben wir eine Dame gefunden, die uns nach Bedarf mit frischem Obst und Gemüse versorgt. Wie so oft in Paraguay, findet die Bestellung früh morgens per Whatsapp statt, ab 9.00 Uhr liefert sie dann aus. Die Preise sind sehr vernünftig und die Ware ist durchweg frisch und von guter Qualität, wie ihr auf den Bildern dieser Seite sehen könnt.
Sie kommt dann im Laufe des Vormittags, ausgerüstet mit Mundschutz und Handschuhen vorbei und liefert die Bestellung aus. Für uns eine perfekte Lösung.
Der paraguayische „Tante Emma Laden“ – die Despensa
In den einzelnen Vierteln einer jeder Stadt oder des Dorfes gibt es die Despensas. Diese spielen gerade bei Personen ohne Auto eine wichtige Rolle in der täglichen Versorgung. Bei unserer Despensa, die gerade mal 100 m entfernt ist, kauft 85 % des Viertels dort ein.
Unsere Despensa ist eher klein und hat kaum Ware in größeren Mengen. Daher bestellen wir vor, die Dame bestellt es wiederum bei ihrem Zulieferer und im Laufe des nächsten Tages erhalten wir eine Mitteilung, wann unsere Lebensmittel fertig zur Abholung sind.
In Zeiten des Coronavirus noch gefragter
Eine weitere Alternative bieten die Lieferdienste der kleinen Imbisse und Gaststätten. Diese dürfen auch hier keine Essen vor Ort anbieten, doch das Beliefern der Kunden ist erlaubt.
Eine der Plattformen, die übergreifend diesen Lieferdienst in Paraguay anbietet, ist Pedidosya.com. Hier wird anhand der eigenen Adresse eine Selektion der Anbieter in der Nähe ausgewählt. Wir haben damit eher durchwachsene Erfahrungen gemacht – oft fehlten einfach einige der bestellten Sachen.
Aus Hören-Sagen und Werbeplakaten
Unsere besten Erfahrungen mit Essensbestellungen haben wir eher per Zufall gemacht. Es gibt hier in der direkten Nähe einen Imbiss, der sehr gutes Essen ausliefert. Diesen haben wir über unseren paraguayischen Nachbarn kennengelernt. Nach einer kurze Überprüfung in Facebook fanden wir ihn und sahen auch seine sehr guten Bewertungen.
Ein asiatischer Lieferservice hatte an der Hauptkreuzung hier ein Schild (selbstgemacht auf Pappe) angebracht mit seiner Instagramm-Adresse. Auch hier hat uns sein Auftritt und die Bewertungen überzeugt und inzwischen nutzen wir ihn immer wieder sehr gerne.
Hausarrest durchaus gut erlebbar
Alles in allem gestaltet der Hausarrest auch nach knapp einem Monat hier für uns gut. Wir richten uns ein, packen in aller Ruhe die Kartons aus, haben viel Zeit für uns, die Hunde und wir genießen das angenehme Wetter auf unserer Terrasse.
Ich hoffe es gab für Euch ein paar Anregungen, und ihr verbringt den Hausarrest ebenso gelassen wie wir.